Toxische Führungskulturen im 21. Jahrhundert
- Nicole Dildei
- 6. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli
Ein Relikt der Vergangenheit oder immer noch Realität?

Immer wieder machen Berichte über unangemessenes Verhalten von Führungskräften in großen Unternehmen die Runde. Machtmissbrauch, Respektlosigkeit und toxische Dynamiken scheinen in manchen Organisationen nicht nur toleriert, sondern tief verankert zu sein. Wie ist es möglich, dass in einer Zeit, die zunehmend Werte wie Transparenz und Respekt fordert, solche Strukturen weiterhin bestehen? Ein Blick auf die Mechanismen dahinter gibt Antworten – und zeigt, warum Veränderung so dringend notwendig ist.
Wie toxische Führungskulturen entstehen
Jede Organisation entwickelt im Laufe der Zeit eine Unternehmenskultur, bewusst oder unbewusst. In toxischen Umfeldern prägen Angst, Machtstreben und Statusdenken das Verhalten. Führungskräfte, die sich hier unangemessen verhalten, tun dies oft in einem System, das ihnen diese Freiheiten erlaubt oder sogar fördert.
Es entstehen Hierarchien, die Kritik unterdrücken, und eine Atmosphäre, in der Fehlverhalten nicht geahndet wird. Diese Dynamik wird besonders gefährlich, wenn solche Strukturen über Jahre hinweg als „normal“ akzeptiert werden und niemand ihre Auswirkungen hinterfragt.
Was treibt Menschen zu solchem Verhalten an?
Die Psyche von Führungspersönlichkeiten, die ihre Macht missbrauchen, ist oft komplex. Viele von ihnen suchen Bestätigung oder kompensieren Unsicherheiten, indem sie Dominanz demonstrieren. In einer Unternehmenskultur, die Macht über Menschlichkeit stellt, fällt es schwer, ein anderes Führungsmodell zu entwickeln.
Häufig fehlt es auch an Reflexion: Führungskräfte hinterfragen ihr eigenes Verhalten nicht und erkennen nicht, welche Schäden sie anrichten. Wenn toxisches Verhalten innerhalb eines Teams oder einer Organisation geduldet wird, verstärkt das zusätzlich die Bereitschaft, Grenzen zu überschreiten.
Warum greift niemand ein?
Die Stille in solchen Situationen ist oft ohrenbetäubend. Warum spricht niemand offen über das Fehlverhalten? Angst spielt eine zentrale Rolle. Viele Mitarbeitende fürchten, ihre Karriere oder ihren Status zu gefährden, wenn sie Kritik äußern. Besonders in toxischen Kulturen, in denen Missstände als „Teil der Kultur“ gesehen werden, ist die Hemmschwelle groß.
Zusätzlich fehlt es oft an Strukturen, die sicheres Feedback ermöglichen. Wenn Beschwerden ignoriert oder mit negativen Konsequenzen beantwortet werden, sinkt die Bereitschaft, Missstände anzusprechen. Ein weiterer Faktor ist die schleichende Normalisierung: Was immer wieder passiert, wird irgendwann als gegeben hingenommen – selbst wenn es offensichtlich falsch ist.
Die Rolle der Führungskräfte und Unternehmen
Führungspersönlichkeiten tragen eine besondere Verantwortung. Sie prägen durch ihr Verhalten nicht nur die Unternehmenskultur, sondern auch das Arbeitsklima und die Motivation ihrer Teams. Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, müssen eine Kultur des Respekts, der Offenheit und der Transparenz fördern.
Es reicht nicht, Werte in Hochglanzbroschüren zu präsentieren – sie müssen aktiv gelebt werden. Klare Verhaltensrichtlinien, Konsequenzen bei Fehlverhalten und Mechanismen für anonymes Feedback sind dabei essenziell. Nur so können toxische Strukturen nachhaltig verändert werden.
Wie können Organisationen toxische Kulturen überwinden?
Ein Kulturwandel beginnt mit der Erkenntnis, dass Veränderung notwendig ist. Unternehmen müssen sich intensiv mit ihren internen Strukturen und Werten auseinandersetzen. Führungskräfte sollten regelmäßig geschult werden, um die Auswirkungen ihres Handelns zu reflektieren und ihre Vorbildfunktion wahrzunehmen.
Gleichzeitig müssen Unternehmen Räume schaffen, in denen Mitarbeitende offen über Probleme sprechen können – ohne Angst vor negativen Konsequenzen. Auch externe Unterstützung kann helfen, tief verwurzelte Muster zu erkennen und aufzulösen. Es ist ein langer Prozess, der Mut und Engagement erfordert, aber er ist notwendig, um eine zukunftsfähige Unternehmenskultur zu schaffen.
Fazit: Verantwortung übernehmen, Wandel gestalten
Toxische Führungskulturen entstehen nicht von heute auf morgen – und sie verschwinden auch nicht von selbst. Sie sind das Ergebnis von Strukturen, die Macht über Menschlichkeit stellen, und von einer Haltung des Wegsehens. Doch die gute Nachricht ist: Veränderung ist möglich. Sie beginnt dort, wo Menschen den Mut haben, ihre Stimme zu erheben, und wo Organisationen bereit sind, ihre Werte nicht nur zu kommunizieren, sondern aktiv umzusetzen.
Eine Führungskultur, die auf Respekt, Empathie und Transparenz basiert, ist kein Luxus, sondern die Grundlage für nachhaltigen Erfolg – für die Menschen und für die Unternehmen, die sie prägen.
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