Nährboden für toxische Strukturen – Wie Unternehmen selbst Dynamiken fördern
- Nicole Dildei
- 28. Aug.
- 3 Min. Lesezeit

Toxische Strukturen entstehen nicht zufällig
Wenn in Unternehmen von „schwierigen Persönlichkeiten“ die Rede ist, klingt es oft so, als gäbe es einfach ein paar Ausreißer – Menschen, die das Klima vergiften. Doch die Wahrheit ist unbequemer: Toxische Dynamiken gedeihen selten im luftleeren Raum. Sie brauchen ein Umfeld, das sie duldet, begünstigt oder gar belohnt. Wer gesunde Unternehmenskultur schaffen will, muss also nicht nur auf Individuen schauen, sondern auch auf die Strukturen, die das Ganze tragen.
Strukturen, die Machtmissbrauch ermöglichen
Unternehmen können durch ihre Aufbau- und Ablauforganisation selbst die Saat für ungesunde Muster legen. Ein Beispiel ist fehlende Transparenz: Wenn Entscheidungen im kleinen Kreis getroffen werden, ohne sie klar zu kommunizieren, entsteht Raum für Gerüchte, Manipulation und Konkurrenzdenken.
Auch Machtkonzentration ist ein Nährboden. Wenn wenige Personen über viele Ressourcen bestimmen, steigt die Versuchung, dieses Machtgefälle auszunutzen – sei es durch Abwertung anderer, durch Intransparenz oder durch gezielte Spaltung.
Dazu kommt fehlende Verantwortungsdiffusion: Wenn niemand klar benannt ist, der für Verhalten oder Kultur zuständig ist, bleibt toxisches Verhalten folgenlos. Dann heißt es oft: „Das ist halt so bei ihm/ihr“ – und alle lernen, dass Grenzüberschreitungen keine Konsequenzen haben.
Subtile Dynamiken, die Toxisches fördern
Neben den Strukturen spielen auch unausgesprochene Regeln eine Rolle. Viele Unternehmen senden unbewusst Botschaften, die ungesunde Muster verstärken:
„Leistung zählt mehr als Menschlichkeit.“ – Wer brennt, wird gefeiert, wer Grenzen setzt, gilt als schwierig.
„Wer laut ist, wird gesehen.“ – Introvertierte oder differenzierte Stimmen gehen unter, während Machtspiele belohnt werden.
„Konflikte stören.“ – Statt offene Auseinandersetzung zu fördern, wird überdeckt, verdrängt und geschwiegen.
All das verstärkt das Gefühl: Anpassung ist sicherer als Authentizität. So verfestigt sich ein Klima, in dem Menschen nicht sie selbst sein können – und genau das ist der fruchtbarste Boden für toxische Muster.
Verantwortung benennen – und Strukturen wandeln
Die gute Nachricht: Unternehmen sind diesen Dynamiken nicht ausgeliefert. Strukturen lassen sich verändern. Das bedeutet, klare Verantwortung für Kulturthemen zu schaffen – nicht nur als hübsches Kapitel im Leitbild, sondern als echte Führungsaufgabe. Dazu gehört, Konsequenzen für destruktives Verhalten zu etablieren und auch durchzusetzen. Es braucht Transparenz in Entscheidungen, um Manipulation zu entziehen, und Räume, in denen Kritik sicher geäußert werden kann.
Fazit: Ein Spiegel für Organisationen
Toxische Strukturen entstehen nicht, weil ein paar Menschen „schlecht“ sind. Sie entstehen, weil ein Umfeld ihnen Raum gibt. Wer also eine gesunde Kultur will, muss ehrlich hinsehen: Wo machen unsere eigenen Regeln, Prozesse und Haltungen destruktives Verhalten möglich? Die Antworten sind unbequem – aber genau in dieser Ehrlichkeit liegt die Chance. Denn nur wer den Nährboden erkennt, kann ihn verändern.
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