Was sind toxische Führungskräfte wirklich?
- Nicole Dildei
- 7. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli
Warum wir aufhören sollten, das Wort inflationär zu verwenden – und anfangen müssen, echtes Fehlverhalten zu benennen.

Der Begriff wird zu oft gebraucht – aber zu selten richtig verstanden
Kaum ein Wort hat in den letzten Jahren so an Präsenz gewonnen wie "toxisch". Plötzlich ist alles toxisch: Beziehungen, Meinungen, Meetings, Kritik. Doch diese sprachliche Überdehnung verwässert einen Begriff, der ursprünglich eine tiefgreifende Wirkung beschreibt: die systematische Vergiftung von Atmosphäre, Vertrauen und Menschlichkeit.
Wenn ich von toxischen Führungskräften spreche, dann meine ich nicht Menschen, die mal einen schlechten Tag haben oder deren Kommunikationsstil nicht jedem gefällt. Ich spreche von Personen, die im beruflichen Kontext konstant destruktives Verhalten zeigen. Die nicht nur Fehler machen, sondern Strukturen zerstören. Die nicht nur überfordert sind, sondern andere ausnutzen, manipulieren oder dauerhaft kleinhalten.
Diese Menschen sitzen häufig in Machtpositionen. Sie treffen Entscheidungen über Teams, Budgets, Richtungen – und tun das aus einer inneren Haltung heraus, die zutiefst beziehungs- und menschenfeindlich ist. Das Tragische: Viele sind dabei selbst innerlich instabil, traumatisiert oder massiv unsicher. Doch das entschuldigt nicht die Wirkung, die sie auf ihre Umgebung haben.
Wie sich toxisches Verhalten wirklich zeigt
Toxische Führungskräfte haben oft ähnliche Muster: Sie schieben Verantwortung ab, führen über Angst, nutzen Machtspiele, manipulieren und inszenieren sich selbst. Sie erscheinen charmant nach oben und kontrollierend nach unten. Kritik prallt entweder an ihnen ab – oder führt zu massiver Abwertung.
Gleichzeitig neigen sie dazu, Menschen zu spalten. Loyalität wird belohnt, Kritik geahndet. Die Folge: Mitarbeitende werden vorsichtig, vertrauen einander nicht mehr, trauen sich nichts mehr zu sagen. Psychologische Sicherheit verschwindet. Statt Teamgeist herrscht Taktik. Statt Innovation herrscht Anpassung.
Ein Unternehmen mit einer toxischen Führungskraft hat kein Motivationsproblem, sondern ein strukturelles Vertrauensproblem.
Warum es so schwer ist, sie zu erkennen
Viele dieser Führungskräfte sind nach außen hin äußerst erfolgreich. Sie punkten mit Zahlen, geben sich souverän, verfügen über eine starke Wirkung. Nach innen aber herrscht Druck, Kontrolle, Angst. Und genau das macht es so schwierig, toxisches Verhalten frühzeitig zu erkennen.
Hinzu kommt: Betroffene Mitarbeitende sind oft zu loyal, zu erschöpft oder zu verängstigt, um das Erlebte anzusprechen. Wer es doch versucht, wird schnell als "zu emotional" oder "nicht belastbar" abgestempelt. Es braucht deshalb klare Prozesse, geschulte HR-Strukturen und eine Unternehmenskultur, in der auch Kritik an Macht sicher ausgesprochen werden kann.
Fazit: Toxisch ist nicht alles, was schwierig ist – aber das, was systematisch zerstört
Wenn wir als Organisationen, Beratende oder Führungskräfte toxisches Verhalten erkennen und benennen wollen, brauchen wir Differenzierung, Mut und Haltung.
Herzlichtführung bedeutet: Kein Machtmissbrauch, keine Manipulation, kein Wegschauen mehr. Sondern Klarheit, Schutz und der Wille, Verantwortung für Atmosphäre und Beziehung zu übernehmen.
Herzlichtführung e. V. ist ein gemeinnütziger Verein für Businessfrauen, die sich in männlich geprägten Strukturen, toxischen Dynamiken oder emotionaler Manipulation gefangen fühlen – und die sich neu ausrichten, stärken und entfalten möchten.
Wir begleiten dich auf deinem Weg – fachlich fundiert, menschlich nah und mit einem erfahrenen Netzwerk aus Coaches, Therapeuten und Beratern. In unserer Gemeinschaft wirst du gesehen, gehalten und daran erinnert: Du bist nicht allein.
Wenn du spürst, dass es Zeit ist, etwas zu verändern – in dir, in deinem Umfeld oder in deiner Führung – dann ist jetzt der richtige Moment.
Wir sind für dich da. Mit Herz, mit Klarheit, mit Erfahrung.
👉 Schreibe uns direkt an kontakt@herzlichtführung.de, wenn du das Gefühl hast:
Jetzt wäre ein guter Moment für ein Gespräch.
Teile den Beitrag gerne auf: