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Wenn Organisationen krank machen – Verantwortung systemisch benennen


Wenn Organisationen krank machen
Wenn Organisationen krank machen

Nicht nur der Mensch, auch das System

In unserer Gesellschaft reden wir oft über „falsche Mitarbeiter“, „unfähige Führungskräfte“ oder „schwierige Charaktere“. Doch selten richten wir den Blick auf das größere Ganze: das System, das bestimmte Verhaltensweisen überhaupt ermöglicht oder begünstigt. Organisationen können krank machen – nicht nur einzelne Menschen darin. Und wenn das passiert, reicht es nicht, individuelle Schuldige zu suchen. Es braucht den Mut, Verantwortung systemisch zu benennen.



Wie Organisationen krank machen

  • Überlastung als Normalzustand: Wenn Ressourcen dauerhaft zu knapp sind, arbeiten Menschen jenseits ihrer Grenzen.

  • Unklare Strukturen: Wer nie weiß, wer verantwortlich ist, lebt in ständiger Unsicherheit.

  • Toxische Führung: Einzelne Persönlichkeiten können eine Kultur prägen, die Misstrauen und Angst schürt.

  • Fehlende Fehlerkultur: Wer Angst haben muss, für jeden Fehler sanktioniert zu werden, verliert Kreativität.

  • Werte-Dissonanz: Wenn offizielle Leitbilder Menschlichkeit betonen, im Alltag aber nur Zahlen zählen, entsteht innere Zerrissenheit.

Das Ergebnis: steigende Krankheitsraten, Burnout, innere Kündigung – und Teams, die nur noch überleben statt gestalten.



Warum es systemische Verantwortung braucht

Viele Organisationen reagieren auf Probleme mit Einzelmaßnahmen: Coaching für Mitarbeitende, Wechsel von Führungskräften, Teamentwicklungs-Workshops. Das kann hilfreich sein, greift aber oft zu kurz. Denn die Ursache liegt tiefer: in Strukturen, die Menschen überfordern oder dysfunktionale Muster belohnen.

  • Systemische Dynamiken bestimmen Verhalten – nicht umgekehrt.

  • Individuen sind Teil eines Ganzen – sie spiegeln, was im System angelegt ist.

  • Verantwortung verschiebt sich – nicht nur beim Einzelnen suchen, sondern auf Ebene von Kultur, Prozessen und Führung.



Praxisbeispiele: Wenn das System krank macht

  • Das Unternehmen im Dauer-Change: Alle sechs Monate eine neue Strategie, keine Ruhephase. Die Folge: Erschöpfung und Zynismus.

  • Die Abteilung ohne Führung: Offiziell gibt es eine Leitung, praktisch ist sie kaum präsent. Mitarbeitende fühlen sich orientierungslos.

  • Die Kultur des Schweigens: Ideen werden abgewertet, Kritik sanktioniert. Menschen verstummen – Innovation bleibt aus.



Wege, Verantwortung systemisch zu benennen

  1. Klarheit schaffenNicht nur auf individueller Ebene fragen „Wer hat Schuld?“, sondern systemisch: „Welche Strukturen erzeugen dieses Verhalten?“

  2. Daten ernst nehmenHohe Fluktuation, Krankenstände oder Feedbacks sind nicht „persönliche Schwächen“, sondern Spiegel des Systems.

  3. Werte in Handlung übersetzenOffizielle Werte wie „Respekt“ oder „Menschlichkeit“ dürfen nicht auf Plakaten enden. Sie müssen in Prozessen, Meetings und Entscheidungen sichtbar werden.

  4. Räume für Reflexion schaffenTeams brauchen geschützte Räume, um offen über systemische Probleme zu sprechen – ohne Angst vor Konsequenzen.

  5. Führungskräfte in die Pflicht nehmenSie prägen Kultur stärker als jede Leitlinie. Deshalb liegt systemische Verantwortung auch darin, Führungsverhalten konsequent zu reflektieren und zu verändern.



Mini-Übung: Der systemische Blick

  1. Nimm eine aktuelle Herausforderung in deinem Team oder Unternehmen.

  2. Frage dich: „Wenn ich nicht nur den einzelnen Menschen anschaue – welches Muster im System erzeugt dieses Verhalten?“

  3. Überlege: Welche Struktur, Regel oder Haltung müsste sich ändern, damit das Problem gar nicht erst entsteht?



Reflexionsfragen

  • Wo in meiner Organisation spüre ich, dass Strukturen Menschen schwächen statt stärken?

  • Welche Muster werden belohnt – auch wenn sie eigentlich krankmachend sind?

  • Was könnte mein erster Schritt sein, systemische Verantwortung klar zu benennen?



Fazit: Heilung braucht den Blick aufs Ganze

Organisationen sind lebendige Systeme. Wenn sie krank machen, liegt es selten an „den Menschen allein“. Es liegt an Strukturen, an Kultur und an unausgesprochenen Mustern. Wer Verantwortung systemisch benennt, öffnet die Tür für echte Transformation: weg von Schuldzuweisungen, hin zu gesunder Führung und Kultur.





Herzlichtführung e. V. ist ein gemeinnütziger Verein für Businessfrauen, die sich in männlich geprägten Strukturen, toxischen Dynamiken oder emotionaler Manipulation gefangen fühlen – und die sich neu ausrichten, stärken und entfalten möchten.


Wir begleiten dich auf deinem Weg – fachlich fundiert, menschlich nah und mit einem erfahrenen Netzwerk aus Coaches, Therapeuten und Beratern. In unserer Gemeinschaft wirst du gesehen, gehalten und daran erinnert: Du bist nicht allein.


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